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i - Von und mit Peter Kensok

Kongo

Sebastian Jutzi - Der Gorilla

KEN. Irgendwann wird es Berggorillas nur noch in Zoos geben. Und wenn auch das vorbei ist, wird Sebastian Jutzis Buch »Der Gorilla« zu den ausführlichsten Dokumentationen über den Untergang dieser bedrohten Art gehören. Schade, dass erst das Sterben der Berggorillas sein Buch möglich macht. ...mehr


Randnotizen

Hindu-Priesterinnen
Der oberste indische Gerichtshof entschied bereits im Jahr 2015, dass Frauen Hindu-Priester werden können. Das Priesteramt sei kein erbliches Privileg von Brahmanen. Da zudem vor den traditionellen Göttern alle Menschen gleich seien, müsse auch niedrigeren Kasten das Priesteramt zugänglich sein.


indien - Friesen in Indien

Friesen sind Verwandte Altspanischer Pferde und eine der ältesten Pferderassen Europas. Schwarz und edel faszinierten sie auch Baljit, einen Angehörigen der Sikh aus Mian da Pind im indischen Punjab. Mit ihm begann für Elke Wedig, Leiterin des Barockreitzentrums Heimsheim, und die frühere Turnierreiterin Tatjana Früh, ein ungewöhnliches Abenteuer.


Ich meinte, mich verhört zu haben, als Tatjana Früh sagte: »Wir werden in Indien Friesen ausbilden!« Indien kannte ich bereits als Land voller Widersprüche vom Luxushotel über die schlichte indische Absteige, von Ayurveda-Zentren, Zeltlagern und Ashrams. Da gab es Maharajapaläste mit traumhaften Parkanlagen, das Taj Mahal, die Backwaters, religiöse Feste mit tausenden von Menschen und die Slums von Bombay und Delhi. Aber ein pferdebegeisterter Inder, der sich holländische Friesen in seine Heimat hatte fliegen lassen, war wirklich ungewöhnlich - und machte mich neugierig.

Tatjana und ich flogen im März 2010 mit unserem Gastgeber Baljit, einem Sikh mit Turban, und dessen Frau im farbenfrohen Punjabi-Suit nach Delhi. Von dort dauerte es sieben abenteuerliche Stunden bis nach Mian da Pind.

Tatjana Früh und Globalscout Autorin Elke Wedig (v.l.) mit einem der Friesenpferde in Indien.

Tatjana Früh und Elke Wedig (v.l.) mit einem der Friesenpferde in Indien.

Aufgenommen in der Familie: Gemeinsamer Schmaus mit Zuckerrohr.

Aufgenommen in der Familie: Gemeinsamer Schmaus mit Zuckerrohr.

 

Die knochigen Marwari-Pferde mit den Herzohren und die klapperdürren Kutschponies, die ich bis dahin in Indien kennengelernt hatte, mussten mit ziemlich rauhen Hilfen und wenig Futter klarkommen, erinnerte ich mich. Ich hatte keine Vorstellung von dem Zustand der Friesen Baljits, vom Reitplatz sowie von unserer Unterkunft. Selbst das scharfe Essen der Inder könnte für mich eine Herausforderung werden.

So waren wir überrascht von dem riesigen Haus mit großer Eingangshalle und zehn Schlafzimmern und sehr gut gehaltenen Pferden. Zwei fünfjährige holländische Friesenhengste, Ouke und Menso, erwarteten uns. Sie waren bereits angeritten. Das stand dem vierjährigen Friesenhengst Thomas nun bevor. Zudem waren da noch der dreijährige Warmbluthengst Classico, der als Springpferd ausgebildet werden sollte, und zwei Friesenstuten, Tanja und ihr neugeborenes Hengstfohlen Oujan sowie Remke, die trächtig wirkte.

Gleich nach unserem ersten Mittagessen mit Dal (Linsensuppe), Palak Paneer (Spinat mit Frischkäse), Dahin (Joghurt) und Rotis (Fladenbrot) sowie einem kurzen Mittagsschlaf begann unsere Arbeit mit den Pferden. Die Tiere hatten nahezu optimale Bedingungen: einen voll eingezäunten Sandplatz, große kühle und dunkle Boxen, die mit Folien zugehängt auch bei niedrigen Temperaturen genügend Schutz bieten.

Festlich gekleidet im Punjabi-Suit besuchten Tatjana Früh und Elke Wedig (v.r.) das Heiligtum der Sikhs in Amritsar.   Bapu, Baljits Vater, erklärte den deutschen Pferdefrauen die Religion der Sikhs.
Festlich gekleidet im Punjabi-Suit besuchten Tatjana Früh und Elke Wedig (v.r.) das Heiligtum der Sikhs in Amritsar.   Baljits Vater erklärte den deutschen Pferdefrauen die Religion der Sikhs.
 

Abends schenkte Manjit, die Dame des Hauses, Tatjana und mir jeweils einen Punjabi-Suit, so dass wir für das Abendessen perfekt gekleidet sein würden. Bapu, Baljit’s Vater, würde die Familie besuchen kommen und lud Tatjana und mich sogleich in den Gebetsraum der Familie ein. Bisher hatten wir über Sikhs nur gewusst, dass sie Turbane tragen, niemals die Haare schneiden dürfen, dass die Männer sich nicht rasieren und meistens mit Dolch oder Gewehr herumlaufen. Jetzt unterrichtete uns Bapu über Guru Nanak und die Sikhreligion.

Schon bald fühlten wir uns aufgenommen und nahmen an allen Ereignissen der Familie teil. Wir aßen zusammen, tranken Cha, besuchten den Tempel und Verwandte, die uns mit Geschenken nahezu überhäuften. Für ein Einzelkind wie mich war diese Gemeinschaft eine ganz neue Erfahrung. Selbst die Angestellten, zunächst distanzierte Beobachter unserer Arbeit mit den Pferden, tauten auf und grüßten uns dann herzlich mit »Satzlikal!« Wir taten den Pferden gut. Baljit konnte den Friesen Thomas schon nach kurzer Zeit sogar selbst reiten und war begeistert. Er organisierte Absperrpfosten, Bänder und Strohballen, die mit Bambusstangen als Hindernisse dienten, und Helfer, wann immer nötig. Indien war für uns »Pferdefrauen« ein Land der nahezu unbegrenzten Möglichkeiten.

Gerne denke ich auch an die gemeinsamen Ausflüge nach Dharamsala, dem Sitz des Dalai Lama am Rande des Himalaya, und zum Goldenen Tempel nach Amritsar, dem größten Heiligtum der Sikhs. Wir freuen uns auf unseren nächsten Trainingseinsatz bei den Friesen im Punjab.


Text und Bilder: Elke Wedig, Heimsheim; Redaktion: Peter Kensok, Globalscout


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