- Auf Koh Lanta mit Kind
Mit Kind in die Tropen: 3,5 Wochen auf Koh Lanta lagen vor uns, der Insel die auf der Schwelle zwischen touristischer Erschließung und Wildnis. - Nur durch’s Meer begrenzte gefühlte Freiheit, Sicherheit in erträglichen Maßen. Gibt es hier Schlangen? Nein, beschwichtigten die Einheimischen, hier gibt es keine Schlangen. Innerhalb von vier Tagen entdeckten wir bereits überfahrene auf der Straße ...
Unser Sohn (2) erforschte konzentriert die Löcher im Boden. Dass unsere Intuition berechtigt war, wurde uns spätenstens klar, als eine sonnenhungrige Kobra neben dem Frühstücksplatz von Thailändern entdeckt, erlegt und dem Speiseplan zugeführt wurde.
Unsere Gastgeber machten den Mangel an europäischer Sicherheitsvorsorge durch ihre Präsenz, Hilfsbereitschaft und unkonventionelle Lösungsorientierung vollkommen wett. Wir mieteten uns ein Moped, um die Insel zu erkunden. Es gab sogar einen Helm für das Kind, den es gar nicht haben wollte. Doch uns beruhigte die Beobachtung, dass sich die muslimischen Thailänder nicht nur mit einem, sondern sogar mit drei Kindern auf die Straße wagten. Spätestens beim Tauchen waren dem Familienurlaub Grenzen gesetzt – so schien es zunächst.
Uli und Louise von den Lanta Fun Divers halfen mit Tipps: Es gebe die Möglichkeit eine Thailänderin als Kindermädchen zu engagieren. Diese passe auf das Kind auf, während die Eltern auf Tauchausflug seien. Wenige Thailänderinnen gingen mit aufs Wasser, weil sie seekrank würden. Das liege an den Genen. – Wir entschieden uns für die Variante, dass jeweils ein Elternteil beim Kind blieb, während der andere einen Tag „Auszeit“ nahm und abtauchte. „Koh Rok“ ist vielleicht eines der wenigen Ausflugziele, die tauchende Familien gemeinsam erleben können: Ein paradiesischer Strand, mit feinem, feuchten Sand wartet nur darauf, von Kinderschaufeln bebaut zu werden. Mittags tauschen Babysitter und Taucher die Rollen. – Die umherstreifenden (kleinen) Warane auf der Insel sind eine Attraktion: sie tapsen im Zeitlupentempo auf und über das Badetuch und auch wieder runter, wenn man die Kinder festhält und sie, die Mini-Drachen, unbehelligt lässt.
Wenn wir heute, ein halbes Jahr später, mit unserem Sohn Fotos angucken, erinnert er sich immer noch an die Namen seiner Spielkameraden: die 36-jährige Poola, die im Herbst 2007 eine Bar eröffnen wird, und den 2-jährigen Sohn der Köchin, Hasami, mit dem er die Schlangenlöcher zugestopft hat.
(Text / Bild: Eva Neumann, Stuttgart)