- Was ist eigentlich Siavonga?
Siavonga ist ein winziger Fleck auf der Landkarte Sambias – nicht mehr als ein paar Hütten im Grenzgebiet zu Simbabwe, wo Militärs den innerafrikanischen LKW Transit kontrollieren. In diesem ansonsten kaum beachteten Gebiet, im Buschland ließen Pastor Helmut Reutter und seiner Frau Esther eine Schule für Mädchen im Alter von zehn bis 14 Jahren errichten.
Die Mädchen kommen von weit her und wohnen nahe der Schule, die ausdrücklich als Mädcheninternat aufgebaut wurde. Das hat mehrere Gründe, und einer der schlimmsten davon heißt AIDS. Auch das ist Afrika. Wie in fast allen Ländern Afrikas ist diese Krankheit ein umfassendes Problem - gesellschaftlich und gesundheitspolitisch. 30% der Bevölkerung ist AIDS infiziert, wahrscheinlich jedoch weit mehr. Ein Mädcheninternat könnte zumindest frühe sexuelle Kontakte verhindern, auch dass die jungen Schülerinnen den Lastwagenfahrern zur Prostitution aufgezwungen werden, während die tagelang auf die Zollabfertigung warten. Das Wahrzeichen der Schule ist der Mubuyu-Baum, ein gigantischer Affenbrotbaum, auch Elefantenbaum genannt, da seine Rinde an Elefantenhaut erinnert. Das Schulgebäude befindet sich gegenüber diesem Naturdenkmal. Stolz zeigt man uns den Computerraum und die Palmen auf dem Rasen des Schulhofs, die der Deutsche Botschafter bei der Eröffnung der Schule gepflanzt hat.
Im Hof der Schule werden wir freundlich vom Schulleiter begrüßt. Aus der Mehrzweckhalle ertönt Musik, die Mädchen tanzen. Sie haben keinen Unterricht, denn es ist Feiertag, African Freedom Day. Als der Tanz zu Ende ist, laufen die Mädchen über den Vorplatz zu ihren Schlafräumen. Ein Mädchen, vielleicht auch eine junge Lehrerin, streckt unerwartet die Hand zur Begrüßung aus. Ich zögere zuzugreifen. Unsicherheit, Kulturschock, fremdes Land, Befremdung. Esther Reutter beobachtet diese Szene und nickt mir aufmunternd zu. Ich darf die freundlich gemeinte Geste erwidern: Willkommen in Siavonga!
Pastor Helmut Reutter und seine Frau Esther Reutter haben die moderne Missionsstation in Lusaka innerhalb von 22 Jahre aufgebaut. Das „Gospel Outreach Center“ (www.go.org.zm) besteht aus einer mobilen Krankenstation, die Schule in Lusaka, die Schule in Siavonga, das Gästehaus, Konferenzräume, Bewirtung, Gefängnisseelsorge, Bohrvorrichtungen für Trinkwasser, eine Radiostation mit Tonstudio, ein AIDS Zentrum und vieles mehr.
Spenden für das Projekt nimmt in Deutschland der Sambia-Verein an:
Sparkasse Harburg/Buxtehude
BLZ: 207 500 00
Konto: 101 13 03.
(Text/Foto: Cynthia Thumm, Besigheim)