Achim Lucchesi
Die Bombe is' eh im Koffer
KEN. Urlaub per Flugzeug ist ohne die Frauen und Männer an der Sicherungsschleuse nicht denkbar. Auch Geschäftsreisen wie morgens nach London und abends zurück in München nicht. Alle müssen an Männern wie Achim Lucchesi und seinen Kolleginnen vorbei. Und was die erleben, hat es in sich. Meistens im Handgepäck.
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Sprengstoff im Kulturbeutel, hoch dotierte Brieftauben oder gar die Urne mit Omas Asche: Es gibt kaum etwas, das Achim Lucchesi während seiner Zeit als Sicherheitsassistent am Frankfurter Flughafen nicht im Handgepäck und in den Taschen von Reisenden vorgefunden hat. In "Die Bombe is` eh im Koffer" kümmert er sich auch um die Passagiere - mit viel Humor, ohne den es bei "Promis" und Kindern nicht geht. Meistens ist der Job an der Sicherheitsschleuse gar nicht lustig, wenn ein ganzer Bus voller minengeschädigter Kinder zurück nach Afrika muss und sie ihre Prothesen für das Sicherheitspersonal abnehmen müssen.
Geschichten aus dem Handgepäck
Lucchesi lernt alte und junge Reisende jeder Nation kennen, "wichtige Menschen", die sich nicht zu wichtig nehmen und solche, die mehr scheinen als sie tatsächlich sind. Spannend, wie sich die Politiker Kurt Beck und Roland Koch an der Schleuse unterscheiden. Und wie peinlich ist es für die teuer aufgebrezelte Schwedin, die dann ihre leider viel zu billigen Stiefel ausziehen muss und dabei fast das gesamte Sicherheitspersonal ins Koma schlägt. Dagegen sind die Vibratoren jeder Art im Handgepäck - auch die der 80jährigen lebenslustigen Dame an der Sicherheitsschleuse - fast schon wieder erfrischend normal.
Der Einblick in das Leben der Leute an der Schleuse ist heilsam für das nächste Anstehen mit dem Handgepäck - und niemals langweilig. Lucchesi ist über verschiedene andere Jobs in den Sicherheitsbereich des Frankfurter Flughafens gelangt. Und wer glaubt, dass Sicherheit hoch bezahlt wird, der darf sich gerne wundern: Viele Luftsicherheitsassistenten, wie sie genannt werden, brauchen Nebenjobs, um sich und ihre Familien durchzubringen.
Achim Lucchesi hat sich inzwischen aus seinem Job verabschiedet. Sollte er so souverän und mit komödiantischem Talent an der Sicherheitsschleuse gearbeitet haben wie er darüber schreibt, dann hat der Frankfurter Flughafen ein hervorragendes Argument für einen gelungenen Start in den Urlaub aufgegeben.